Hat das 9-to-5-Modell ausgedient? Wenn es nach Arbeitnehmern geht: Auf jeden Fall! Schon 2017 gaben über 70% der Befragten an, dass ihnen flexible Arbeitszeiten bei der Wahl des Arbeitgebers wichtig oder sehr wichtig waren. Blickt man auf die letzten beiden Pandemie-Jahre zurück, wird schnell klar: Flexibilität ist wichtiger denn je - auch bei der Arbeitszeit.
Doch wie können Unternehmen flexible Arbeitszeitmodelle realistisch umsetzen, welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus und worauf sollten Unternehmen achten?
Grundsätzlich können Arbeitszeiten so flexibel gestaltet werden, wie es der eigene Betrieb zulässt. Wir stellen hier einige der beliebtesten Modelle vor.
Wer in Gleitzeit arbeiten kann, darf sich seine Anfangs- und End-Zeiten flexibel aussuchen - je nachdem, ob eine Kernarbeitszeit (oft von 10 bis 15 Uhr) vorgegeben wird, kann das Gleitzeitmodell mehr oder weniger flexibel ausfallen.
Das Teilzeitmodell ist schon lange nicht mehr nur Elternteilen mit kleinen Kindern vorbehalten, im Gegenteil: Es erfreut sich auch bei der jüngeren Generation immer größerer Beliebtheit. Ob 4-Tage-Woche oder 6-Stunden-Tag, Zeit für Hobbies oder das eigene Start-Up-Projekt steht hoch im Kurs!
Ein Modell, das in in den letzten Monaten für viele Arbeitnehmer an Bedeutung gewinnt, ist das Modell der monatlichen oder sogar jährlichen Arbeitszeit. Hier wird der zeitliche Rahmen nicht auf eine Woche begrenzt, sondern die vorgegebene Arbeitszeit kann vom Arbeitnehmer nach Belieben innerhalb eines Monats oder sogar eines Jahres verrichtet werden. Wichtig ist hierbei, dass dennoch gesetzliche Ruhezeiten eingehalten werden.
Bei der Vertrauensarbeitszeit werden keine festen Arbeitszeiten vereinbart. Arbeitnehmer können frei über ihre Zeit verfügen und erbrachte Arbeitsstunden werden nicht schriftlich festgehalten.
Die Vorteile von flexiblen Arbeitszeiten für Arbeitnehmer liegen auf der Hand. Doch wie sieht es für Unternehmen aus? Können flexible Modelle vielleicht sogar zu einer Win-Win-Situation für beide Seiten werden? Schauen wir uns die Vorteile für Unternehmen an:
Die Attraktivität als Arbeitgeber steigt
Arbeitnehmer legen immer größeren Wert auf Flexibilität und freie Zeiteinteilung. Ist man als Unternehmen bereit, auf diesen Wunsch einzugehen, wird man als Arbeitgeber natürlich direkt attraktiver.
Mehr Motivation im Team
Wer happy ist, ist motivierter und leistet bessere Arbeit. Flexible Arbeitszeiten können also insgesamt für ein positiveres Unternehmensergebnis sorgen.
Höhere Flexibilität für Betriebszeiten
Flexible Arbeitszeiten führen oft automatisch zu einer längeren Gesamt-Betriebszeit. Anstatt von 9 bis 17 Uhr können Kunden und Partner so gegebenenfalls schon von 7 bis 19 Uhr bedient werden. Eine höhere Erreichbarkeit kann so zu zufriedeneren Kunden führen.
Mehr Flexibilität und Zugeständnis seitens der Arbeitgeber erfordert mehr Planung und Organisation als eine einfache nine-to-five-Struktur, sodass am Ende trotz größtmöglicher Freiheiten ein reibungsloser Betriebsablauf gewährleistet kann.
Ein weiterer großer, vielleicht der größte Punkt, wenn auch nicht unbedingt ein Nachteil, ist Vertrauen. Flexibilität und Freiheiten funktionieren nur auf Vertrauensbasis - egal, in welchem Modell.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist nicht immer besser!
Wer seinen Mitarbeitern nicht vertraut, wird sich auch mit flexiblen Arbeitszeitmodellen schwer tun. Ein vertrauensvolles Verhältnis ist aber ohnehin die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und deswegen generell zu empfehlen :)
Klare Verantwortlichkeiten und Erwartungen
Je mehr Freiheiten ein Unternehmen einräumt, desto klarer sollten die Verantwortlichkeiten und Aufgabenbereiche der einzelnen Teammitglieder definiert werden. Sind Erwartungen klar definiert und kommuniziert, kann trotz aller Flexibilität ein reibungsloser Betriebsablauf gewährleistet werden.
Individuelle Lösungen können hilfreich sein
Während die Kundendienst-Hotline von 8 bis 17 Uhr besetzt sein muss, kann die Buchhaltung oft flexibler arbeiten. Wer im Kundenkontakt ist oder ein Team um sich hat, das von regelmäßigem und zeitnahem Feedback abhängig ist, ist oft weniger flexibel als jemand, der in der Regel allein arbeitet.
Auch wenn es Mehraufwand bedeutet, kann es Sinn machen, für einzelne Abteilungen oder sogar Einzelpersonen individuelle Lösungen zu finden. Hierbei ist eine transparente Kommunikation enorm wichtig. Andernfalls ist die Gefahr recht hoch, dass sich Einzelpersonen unfair behandelt oder benachteiligt fühlen und der positive Effekt verpufft.
Absprachen vertraglich festhalten
Eigentlich selbsterklärend: Ob man sich nun auf Gleitzeit, Teilzeit, Jobsharing, Vertrauensarbeitszeit, Vier-Tage-Woche oder Jahresarbeitszeit einigt - die Absprachen sollten im Arbeitsvertrag festgehalten und schriftlich verankert werden. So sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf der sicheren Seite.
Wer gern flexible Arbeitszeitmodelle testen würde, sich aber nicht zu 100% sicher ist, ob es sich mit dem regulären Arbeitsbetrieb vereinbaren lässt, dem würden wir raten: Einfach mal ausprobieren! Wenn ein Testzeitraum transparent als solcher kommuniziert wird und von vornherein ein zeitlicher Rahmen für einen Test gegeben wird, spricht nichts dagegen, flexiblere Modelle zuerst zu testen, bevor sie verbindlich ausgerollt werden. Wie immer gilt hier: Kommunikation ist der Schlüssel!
Viel Erfolg dabei!
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